Die Segnung der Weinberge: Eine Tradition zum 15. August in der Provence

Le 15 aout en Provence

Der 15. August in der Provence ist nicht nur das Fest Mariä Himmelfahrt. Er ist auch ein besonderer Moment im Herzen der Winzer. Denn zu dieser Jahreszeit nähern sich die Trauben langsam ihrer Reife. Und so wandte man sich früher an die Jungfrau Maria, um ihren Schutz zu erbitten. Dies war die Tradition der „Segnung der Weinberge“ – ein einfacher, aber sehr bedeutungsvoller Brauch.

Ein alter und symbolischer Ritus

An diesem Tag ging man früh in die Weinberge. Man pflückte einige der ersten reifen Trauben – nur jene, die bereits ihre schöne Farbe angenommen hatten. Diese legte man in einen Weidenkorb, der manchmal mit Oliven- oder Lorbeerzweigen geschmückt war. Dann ging man zur Dorfkirche. Dort segnete der Priester diese ersten Früchte. Diese Geste symbolisierte die Hoffnung auf eine gesunde und reiche Ernte. Und vor allem drückte sie den Respekt der Winzer gegenüber dem Land und der Natur aus.

Ein Fest, das Menschen zusammenbrachte

Nach der Zeremonie kehrte man zurück auf das Weingut. Man bereitete ein einfaches, aber geselliges Mahl zu. Oft waren Nachbarn, Freunde und Familie eingeladen. Und natürlich öffnete man eine Flasche des vorherigen Jahrgangs. Man genoss sie mit Emotionen und wünschte sich, dass der nächste Wein ebenso gut – oder sogar besser – werden möge. So wurde der 15. August in der Provence zu einem Moment des Teilens, der Hoffnung und der Freude.

Unser 15. August auf dem Domaine des Oullières

Für uns hat dieses Datum noch eine zusätzliche Bedeutung. Denn der 15. August in der Provence ist auch der Namenstag von Mireille. Auf Provenzalisch bedeutet Mireille „Maria“. Und hier haben wir unsere eigene Mireille: Mireille Collomb. Sie kümmert sich jeden Tag mit Leidenschaft um unsere Reben. Sie kennt jede Reihe, jeden Weinstock, jede Nuance des Weinbergs. An diesem Tag erheben wir also auch unser Glas auf sie. Wir feiern ihr Engagement, ihr Fachwissen und ihre Liebe zum Weingut.

Verbindung zwischen Gestern und Heute

Natürlich wird die Weinlese heute mit dem Blick des Önologen und präzisen Analysen entschieden. Doch der Geist bleibt derselbe. Denn Mitte August wissen wir, dass die Ernte nahe ist. Wir betrachten jede Traube mit derselben Aufmerksamkeit wie einst unsere Vorfahren. Wir denken an ihre Geduld und ihren Respekt für den natürlichen Rhythmus der Reben. Und wir setzen diese Tradition auf unsere Weise fort und bewahren diesen Moment als wichtigen Meilenstein im Weinjahr.

In der Provence bleibt der 15. August ein Datum, an dem sich Land, Reben und Menschen begegnen. Und hier, auf dem Domaine des Oullières, feiern wir ihn weiterhin – in Erinnerung, mit Emotion und mit Vorfreude auf einen neuen Jahrgang.